Nach dem Schneefall kommt der Frühling wieder in die Berge

 Nach einem Wochenende mit für die Jahreszeit extrem hohen Temperaturen, hat eine Kaltfront für Abkühlung und Schneefälle gesorgt. Dieses Intermezzo war nur von kurzer Dauer, die Temperaturen sind wieder angestiegen und mit ihnen auch die Gefahr von Nassschneelawinen.

Wochenrückblick

Das letzte Wochenende war gekennzeichnet durch für die Jahreszeit überdurchschnittlich hohe Temperaturen: Bereits am Freitag, 5. April, stieg die Nullgradgrenze auf über 3000 m, am Sonntag, 7. April sogar auf über 4000 m.

Temperaturverlauf des vergangenen Winters an der Höhenwindstation Elferspitze (2926 m) am Reschen. Meist war es wärmer als "normal", am vergangenen Wochenende zum Teil 10 °C über dem Durchschnitt.

Die hohen Temperaturen in den Bergen haben die Schneedecke durchnässt und destabilisiert. Viele spontane, nasse Lawinen waren die Folge: Manche erreichten sogar ein großes Ausmaß (Größe 3) und stießen bis ins Grüne vor.

Nasse Lockerschneelawinen im Schnalstal. (Foto: Ludwig Gorfer, 06.04.2024)
Ein Lawine hat im Martelltal den Zufrittsee erreicht. (Foto: Thomas Kofler, 06.04.2024)
Eine Nassschneelawine hat die Anbruchverbauungen in Ciampinoi im Grödnertal beschädigt. (Foto: Reinhard Senoner, 08.04.2024)
Diese Nassschneelawine im Schnalstal wurde vermutlich von Steinschlag ausgelöst. (Foto: Ludwig Gorfer, 09.04.2024)

Von Dienstagabend, 9. April, bis Mittwochabend, 10. April, zog eine Kaltfront durch das Land, die zu einem starken Temperaturrückgang und zu Schneefällen führte. Es fielen zwischen 10 und 20 cm Neuschnee, lokal auch mehr. Die Schneefallgrenze lag bei 1500 m, teilweise bei 1000 m.

48-Stunden-Schneedifferenz von Montag, 9. April, 2.00 Uhr UTC, bis Donnertag, 11. April, 2.00 Uhr UTC.

Mit dem Temperaturrückgang ist auch die Gefahr von Nassschneelawinen zurück gegangen. Zugleich hat die Gefahr von trockenen Lawinen wieder zugenommen.

Seit Donnerstag, 11. April sind die Temperaturen wieder angestiegen und begünstigten dadurch zwar eine rasche Stabilisierung der frischen Triebschneepakete, bewirkten allerdings einen Anstieg der Gafahr von Nassschnee- und Gleitschneelawinen.

Die Nullgradgrenze steigt heute, 12. April, auf 3500 m. Nach klaren Nächten ist die Lawinensituation in der Früh tendenziell günstiger, die Gefahr steigt im Tagesverlauf an, wie es bei einer Frühjahrssituation typisch ist. In der Früh herrscht Gefahrenstufe 2 - mäßig, die Gefahr geht dabei v.a. von möglichen Gleitschneelawinen aus, tagsüber steigt die Gefahrenstufe auf 3 - erheblich, da die Gefahr von nassen Lawinen deutlich ansteigt. Triebschnee ist vor allem noch hochalpin im schattigen Steilgelände ein Thema.

Gefahrenstufe, die für Freitag, 12. April prognostiziert wurde. Der tageszeitliche Anstieg der Lawinengefahr ist typisch für eine Frühjahrssituation.

Laut den derzeitigen Vorhersagen wird es am Wochenende sehr warm, die Nullgradgrenze erreicht in etwa 3800 m. Ab Montag, 15. April, wird es dann wieder kälter und der Jahreszeit entsprechend.

Am Wochenende und in der nächsten Wochen sind keine relevanten Schneefälle in Sicht.

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